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Tobias Schlosser

Wie aus Redeangst Sprechfreude wird


Ich zittere! Mein Herz spüre ich so stark schlagen, dass ich denke, die Pumpe sprengt in Kürze meinen Brustkorb. Der gesamte Inhalt meines Referats ist wie weggeblasen - Stammeln - nervöses Lachen - wieder nur unterdurchschnittlich präsentiert.

Ob Präsentation, Vorstellungsgespräch oder Kolloquium - überall das gleiche Problem und immer wieder der gleiche Tipp im Anschluss: "Du musst es einfach nur öfter machen und mehr üben, dann wird das schon besser!"- Leider ist das nur die halbe Wahrheit.


Ja, es stimmt: Wie bei vielen Ängsten gibt es bei der Sprechangst am Ende nur einen Weg: "Es gibt nichts gutes, außer man tut es"

ABER:

Wer immer wieder etwas tut und doch immer wieder nur damit scheitert, der tut besser daran, seinen bisherigen Plan grundsätzlich zu überdenken und sich zunächst einige Stützräder zuzulegen, wie z.B. die folgenden.


3 Stützräder für entspannte Vorträge


1. Struktur - Struktur - Struktur

Zugegeben: Ich liebe Spontanität, To do-Listen sind mir ein Graus.

Beim Reden helfen aber weder vollgeschriebene Karteikarten noch eine Vollimprovisation.

Alles was du brauchst sind SCHLAGWORTE - innere Überschriften für deinen Vortrag, an denen du dich immer wieder festhalten kannst.


2. Punkte. Punkte. Punkte.

Sprich kurze Sätze. Lass den Rest der noch vorhandenen Luft ausfließen und entspanne dabei deinen Bauch.

Egal, bei wem du ein Sprech- oder Stimmtraining buchst: Punkte setzen ist aus vielerlei Gründen oft das erste, was du lernst.



3. Stehe entspannt zu deinen Schwächen und suche den Spaß

Zum ersten Mal habe ich in der Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer erfahren, dass es für mein spezielles Problem einen Begriff gibt: Poltern.

Poltern ist eine eher diffus definierte und noch nicht vollständig erforschte Sprechstörung, durch die meine Gedanken schneller sind als die Artikulation, wodurch ich manchmal Wörter wiederhole oder durch "ähm" ersetze, bis ich den gegenwärtigen Gedanken wieder eingefangen habe. Das fiese daran: Bei Nervosität wird es besonders schlimm.


Nun ist es als Stimm- und vor allem als Sprechtrainer mehr als ungünstig, wenn man selbst noch nicht das Vorbild ist, das man gern wäre, obgleich die fachliche Kompetenz für die Vermittlung der Inhalte zweifellos vorhanden ist. Da ich meinen Job liebe, nehme ich diese Herausforderung aber immer wieder gern an. Ein wenig Selbstironie ist hierbei nicht der schlechteste Ratgeber und wenn es mal ganz schlimm kommt, spreche ich den Elefanten im Raum mittlerweile einfach an, ohne ihn größer zu machen, als er ist:

"Ja, ich poltere. Ich bitte dennoch um einen Vertrauensvorschuss für unsere Arbeit. Solange Sie am Ende besser sprechen als ich, haben wir hier alles richtig gemacht."


Du bestimmst, wohin du die Aufmerksamkeit lenkst

Auch, wenn du bei einer Präsentation den einen oder anderen Patzer hast - Solange du gelassen damit umgehst, überwiegen am Ende deine Stärken bei entsprechender Vorbereitung um Längen. Es kommt auch für dein Publikum nur darauf an, worauf du den Fokus legst. Wenn du das wichtig nimmst, was gut geht, bleibt der positive Eindruck auch bei deinem Gegenüber hängen.


Und sei gewiss: Egal, wie kompetent du in deinem Job bist, wird es sowieso immer und überall Personen geben, die etwas zu meckern haben - Und wenn es dein innerer Kritiker nach deinem Auftritt ist. Kurz: Du kannst es nicht allen Recht machen, aber du kannst Spaß mit denjenigen haben, die sich freuen, dass du es versuchst und deinen Beitrag wertzuschätzen wissen.


In dem Sinne: Ab auf die Bühne! :)

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